Das Thema Nachhaltigkeit ist dem Tourismus-Service Wenningstedt-Braderup (TSWB) ein wichtiges. In vielen Bereichen gibt es daher bereits Ansätze und Maßnahmen, mit denen wir Beiträge leisten, um den Ort auch für zukünftige Generationen zu bewahren.
Allein auf dem Gebiet der Mobilität: Hier wird der Fuhrpark nach und nach auf E-Fahrzeuge umgestellt: Unsere Pkw, Kleintransporter und Handwerkerautos, E-Ranger zum Transport von Strandkörben am Strand sowie Gabelstapler haben Wasserkraft im Tank. Die SyltGo! Mobility Partnership, ein Pilotprojekt gemeinsam mit der Sylter Verkehrsgesellschaft, animiert Gäste zur Nutzung des ÖPNV. Es gibt ein faires Dienstrad-Angebot für Angestellte des TSWB.
„Das sind schon viele gute Dinge, die wir da leisten“, ist sich Kai Müller sicher. „Diese Ansätze nun zu bündeln und in einen Rahmen einzuordnen, der da Nachhaltigkeit heißt - das wird die Aufgabe der kommenden Zeit sein.“ Konkret: das wird seine Aufgabe sein. Denn Kai Müller ist seit Sommer 2022 der erste Nachhaltigkeitsbeauftragte des Tourismus-Service Wenningstedt-Braderup.
Henning Sieverts, beschreibt die Grundidee des neuen Jobs im TSWB wie folgt: „Der Nachhaltigkeitsbeauftragte ist so etwas wie unser ‚Nachhaltigkeitsgewissen‘. Denn im Stress und den teils eingefahrenen Abläufen des Arbeitsalltages fehlt oft die Zeit oder die Wahrnehmung für das Thema.", ist sich der Geschäftsführer des TSWB bewusst. "Von täglichen Abläufen bis zu neuen Projekten soll der Nachhaltigkeitsbeauftragte nun die nötige Bedeutung des Themas dauerhaft sicherstellen.", ergänzt er.
Was ist eigentlich Nachhaltigkeit?
Ein Gespräch mit Kai Müller
Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit - auch im Kontext mit Tourismus?
„Nachhaltigkeit ist ein etwas sperriger Begriff, unter dem jeder etwas Anderes versteht. Für mich ist die Definition, dass es um die Deckung unserer aktuellen Bedürfnisse geht. - Aber ohne die Gefahr, dass zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht mehr decken können und auch ohne dass andere Menschen anderswo in der Welt ihre Bedürfnisse nicht mehr decken können.“, erklärt Kai Müller.
Unter dieser Prämisse möchte der er künftig im Tourismus-Service zum einen interne Abläufe hinterfragen: Beispielsweise den Verbrauch von Strom und Benzin dokumentieren und reduzieren. Maßnahmen zur Müllvermeidung umsetzen oder Reinigungsmittel im Unternehmen auf den ökologischen Prüfstand stellen. Also zunächst einmal ganz profane Tagesabläufe hinterfragen und im nächsten Schritt optimieren.
Der Dipl. Kaufmann und Dipl. Sportlehrer weiß aber auch, dass es damit beim Thema Nachhaltigkeit nicht aufhört. „Wir müssen auch das Kerngeschäft des Unternehmens ins Visier nehmen!“- damit meint er neben den Dienstleistungen für Urlaubsgäste auch die Bautätigkeit. „Wir als Tourismus-Service betreuen verschiedene Bauprojekte beispielsweise für Dauerwohnraum oder Seniorenwohnraum. Das zahlt per se schon in eine zukunftsfähige Gesellschaft auf der Insel ein. Die Frage ist aber: Wie viel Energie verbrauchen wir da? Wie bauen wir? Was gibt es da auf Nachhaltigkeit hin zu optimieren?“
Dass es auf diesem Weg auch immer wieder zu Zielkonflikten kommen wird, ist ihm klar. „Allein bei unserem Hauptgeschäft, dem Tourismus: Grundsätzlich ist Tourismus positiv, weil er das Leben auf der Insel für viele finanziert. Gleichzeitig fördert der Tourismus aber auch den Naturverbrauch, sorgen Gäste beispielsweise mit ihrer Anreise für CO2-Ausstoß. Da ist die Frage: Welchen zukunftsfähigen Beitrag leisten wir mit unserem Kerngeschäft?“
Nachhaltigkeit ist immer ein Dreiklang zwischen Ökologie, Ökonomie und dem Sozialen. In diesem Dreiklang machen wir schon einiges richtig gut !
An vielen Stellen, so die Einschätzung von Müller, ist der Tourismus-Service aber schon gut aufgestellt:
„Nachhaltigkeit ist immer ein Dreiklang zwischen Ökologie, Ökonomie und dem Sozialen. In diesem Dreiklang machen wir schon einiges richtig gut - beispielsweise bei Themen wie faire Entlohnung der Angestellten oder dem Dienstrad-Projekt, mit dem der Tourismus-Service als Arbeitgeber aktiv auf die SDGs Gesundheitsförderung und CO2-Reduktion einzahlt.“ Das große Ziel ist für ihn allerdings ganz klar: „Früher oder später müssen sich alle Handlungen und Entscheidungen des Unternehmens an den UN-Nachhaltigkeitszielen messen lassen.“
Der 52jährige, der vor einigen Monaten eine Fortbildung zum Klimaschutzmanager in Schleswig-Holstein absolviert hat, weiß, dass er dieses Ziel nicht alleine erreichen kann. Immerhin arbeiten im Betrieb in der Saison knapp 70 Personen. Auf sie alle zählt er nun:
„Ich möchte eine Gemeinschaftsleistung initiieren und glaube, es geht darum, alle mitzunehmen und die Kreativität und die Begeisterung eines jeden Mitarbeiters und einer jeden Mitarbeiterin mitzunehmen und dann ein großes Ganzes zu schaffen. Das ist die Vision, die ich für die Zukunft habe.“ Mit voller Überzeugung fügt er hinzu: „Wenn man jemanden fragt: ‚Möchtest Du einen Beitrag für eine gute Zukunft leisten?‘, da sagt doch jeder: Ja - da ist doch jeder dabei!“